Sicher und anonym surfen im Internet
31.03.2016
Ist das Betriebssystem mit allen Updates auf dem aktuellen Stand und der Virenscanner läuft, denken viele Menschen, ausreichend Vorsichtsmaßnahmen ergriffen zu haben, um sicher im Internet zu surfen. Doch es gibt weitere Einfallstore für Gauner und Geschäftemacher - nämlich im Browser selbst. Konfigurieren Sie Ihren Browser so, dass Datensammler keine Chance haben.
Privatsphäre schützen
Stand bei der Erfindung von Cookies der verbesserte Komfort des Surfers im Vordergrund, werden sie heutzutage häufig für Werbezwecke benutzt. Aus diesem Grund sollten sie am besten gleich automatisch mit dem Beendes des Browsers gelöscht werden.
Supercookies bleiben allerdings beim einfachen Löschen der Cookies bestehen, da sie sich meisten im Flash-Player eingenistet haben. Sie überleben sogar das Entfernen einer Browsersoftware mit anschließender Neuinstallation. Unter http://www.macromedia.com/support/documentation/de/flashplayer/help/settings_manager03.html können Sie die Einstellungen ändern. Schieben Sie den Regler unter "Globale Speichereinstellungen" ganz nach links und entfernen Sie die Häckchen bei den Optionen unter dem Regler. Falls Sie auf Nummer sicher gehen wollen, deinstallieren den Flash-Player. Da die meisten Internetpräsenzen mittlerweile auf den Webstandard HMTL5 setzen, wird es nur wenig Seiten geben, die Sie deshalb nicht anschauen können. Damit sparen Sie sich ebenfalls die vielen Updates von Adobe.
So schützen Sie die Privatsphäre in den gängigen Browsern
Surfen Sie mit mehreren Browsern? Dann empfiehlt sich das bekannte Tool CCleaner, das systemweit arbeitet und mit einem Arbeitsgang alle Cookies und Supercookies von der Festplatte löscht.
Alternative Browser
Wer sich den Aufwand der Einstellungen sparen möchte, erhält mit Cliqz einen Webbrowser mit integriertem Trackingschutz. Cliqz basiert auf dem Code von Firefox.
Chromodo
Lange Zeit galt das Chrome-Derivat Chromodo als der "sicherste Browser". Im Februar 2016 wurde diese Behauptung widerlegt. Nun ist Chromodo ein Sicherheits-Desaster
Virenwerbung verhindern
Nicht selten kommt es vor, dass schon durch Klicken auf ein Werbebanner und dem einmaligen Besuch einer Seite schadhafte Software auf dem Computer eingeschleust wird. Mittels spezieller Zusatzprogramme des Browsers, sogenannter Add-ons oder Plug-Ins, lassen sich viele Werbeeinblendungen unterdrücken. Wählen Sie z.B. Adblock Plus, der für alle großen Desktop-Browser als auch für Android und iOS verfügbar ist. Allerdings gibt es einen Haken: Beim Einsatz entziehen Sie den Webseiten eine wichtige Einnahmequelle. Bisher kostenlos angebotete Services könnten in Zukunft entgeltpflichtig werden.
Surfen ohne Spuren
Sehr sicher und ziemlich unerkannt surfen Sie mit dem Tor-Browser-Paket. Es beinhaltet ein Betriebssystem mit einem speziell konfiguriertem Firefox-Browser. Installation und Nutzung setzen einiges IT-Wissen voraus. Wer das Tor-Netzwerk benutzt, betritt eine abgedunkelte Ecke des Internets. Whistleblower, Menschenrechtsaktivisten und Stalking-Opfer verbergen ihre Identität genauso wie Kriminelle. Laut Berichten von NDR und WDR und einem ZEIT-Artikel landen alle Tor-Nutzer in einer NSA-Datenbank.
BitBox heißt ein anderer Browser, mit dem Sie keine Spuren hinterlassen. Ähnlich wie bei Tor installieren Sie eine virtuelle Umgebung, in der Sie sich den Internetzugang einrichten. Nach dem Beenden des Programms bleiben keine Daten, Cookies, Browserverlauf oder sonstige Webspuren auf Ihrem Rechner.
Bitte bedenken Sie, dass der Erhöhung der Privatsphäre und der Anonymität die Einschränkungen hinsichtlich Komfort und Tempo wachsen. Bei total abgeschotteten und anonymisierten Systemen hält sich der Surfspaß sehr in Grenzen.